Asprova APS – bewährter Dirigent im neuen Gewand plant die Produktion sekundengenau

Pavel Boháč Aimtec
21. 7. 2022 | 5 Minuten Lesen

Beinahe unbegrenzte Möglichkeiten für Variabilität in der Produktion zwingt Unternehmen, neue Wege bei ihrer effektiveren Gestaltung zu beschreiten. Ein Instrument, das diesen Prozess wesentlich zu unterstützen vermag, ist das System für progressive Produktionsplanung APS (Advanced Planning and Scheduling). In Europa wird es von mehr als zwei Dutzend Lieferanten angeboten, nicht alle sind wirklich gut. Der Spezialist für IT in der Automobilbranche, die Firma Aimtec, setzt auf das japanische Asprova APS. Dessen neue Version hat gleich mehrere Vorteile: eine noch höhere Planungsgeschwindigkeit durch optimierten Algorithmus, maschinelles Lernen und benutzerfreundliche Schnittstelle. Das ist aber bei weitem nicht alles.

Der japanische Anbieter Asprova entwickelt sein APS als „Stand alone“-System seit fast drei Jahrzehnten. Anfangs verlangten japanische Top-Unternehmen nach einer Lösung, welche die Produktion im Höchstmaße effektiver macht sowie Ressourcenverschwendung und Leerzeiten verringert. Mit dem heutigen Asprova APS erhält der Benutzer somit nicht nur eine funktionierende Lösung, sondern auch das Planungs-Know-how von Industrieunternehmen, die sich auf einem reifen Markt in einem wettbewerbsintensiven Umfeld behaupten konnten.

Für ein paar Wochen oder viele Monate

Mittels Asprova APS kann die Produktion für die nächsten Tage oder auch für ein Jahr im Voraus geplant werden. Mit kurzfristiger Planung sind ca. zwei Wochen gemeint. Asprova schlüsselt die Produktion für jede Ressource (damit sind Maschine, Mensch, Form oder LKW gemeint) auf, und das nach Tag, Schicht, Stunde, Minute oder sogar auf die Sekunde genau.

Langfristige Planung meint einen Zeitraum von 2–16 Monaten, für die Asprova eine Simulation der maschinellen und personellen Kapazitäten sowie Größe der Fertigungsstapel vornehmen kann.

Der Vorteil des APS-Systems besteht darin, dass es komplementär ins ERP-System, meist SAP, in einer Kundenanpassung integriert werden kann, ohne dass ewig langes Programmieren erforderlich ist. Alle möglichen Schlüsselfunktionalitäten zur Abdeckung der Kundenanforderungen sind bereits in der Basisversion enthalten. In diesem Jahr wird die neueste Version 17 mit neuen Funktionalitäten vorgestellt. Die Firma Aimtec als Asprova-Partner weiß, worauf sich die derzeitigen und künftigen Nutzer des Systems freuen können.

Neue Schnittstelle

Wie im Bereich der Industriesoftware üblich, besticht die bisherige graphische Gestaltung von Asprova nicht durch sonderliche Eleganz. Mit Version 17 ändert sich das. Die Benutzerschnittstelle erfährt eine wesentliche Verbesserung, doch keineswegs auf Kosten der Funktionalität. Ganz im Gegenteil – die Benutzerschnittstelle ist besser strukturiert, Verknüpfung und Abbildung der Daten sind übersichtlicher, was auch für Berichte gilt. Das Wesen der Änderung besteht darin, dass die graphische Benutzerschnittstelle bei Version 17 stärker mit dem Systemkern verbunden ist, was der Schnelligkeit der Arbeit mit dem System und Aufstellung des Fertigungsplans selbst zugute kommt.

Das System plant die Abwicklung der Fertigungsaufträge folglich dynamisch und legt ihre Reihenfolge so fest, dass unter tausenden Möglichkeiten die effektivste Variante ausgewählt wird.

Modul Solver und autonomer Client

Eine bessere Benutzerschnittstelle ist mit Sicherheit begrüßenswert, das Wichtigste spielt sich aber unter der Oberfläche ab. Die neue Solver-Funktion nutzt die Möglichkeit maschinellen Lernens (Machine Learning) für Zwecke der Produktionsoptimierung. Während das System Asprova bislang über eine Ressource optimiert hat, erfolgt die Optimierung mit Hilfe des Solvers über mehrere Ressourcen. Das System plant die Abwicklung der Fertigungsaufträge somit dynamisch und legt ihre Reihenfolge so fest, dass unter tausenden Möglichkeiten die effektivste Variante ausgewählt wird. Es arbeitet mit dem sog. verstärkenden Lernen (Reinforcement), wobei überwacht und berichtet wird, welche Lösungsvarianten besser ausfielen, ändert die Ausgangsbedingungen und korrigiert das Fertigungssystem.

Der Kunde kann mit konsequenter Datenverwaltung und Auflistung der Situationen, die im Fertigungsprozess eintreten können, auch die Funktion des autonomen Clients besser nutzen. In einem solchen Fall werden Szenarien vorgegeben, und eine neu eintreffende Anforderung schlüsselt Asprova in Fertigungsaufträge auf und plant sie selbst ohne Planer, der den Fertigungsplan lediglich bestätigt und in die Halle schickt.

In der Cloud

Mit dem bevorstehenden Ende des Supports der aktuellen SAP-Version erwartet die Nutzer der Übergang zu S/4HANA. Das bedeutet, dass zwischen zwei Cloud-Versionen von SAP (private oder public) gewählt werden muss. Sobald eine Software in der Cloud läuft, sind jegliche Erweiterungen der Funktionalität oder Integration externer Tools äußerst kompliziert oder gar unmöglich. Aimtec bereitet die Möglichkeit der Einbeziehung von Asprova als Cloud-Service und seine Integration vor. Dabei wird eine eigene Schnittstelle für die Private Cloud Edition von SAP zertifiziert. Kunden, die Aprova in SAP in der Cloud integrieren möchten, erhalten die Möglichkeit, die Schnittstelle im SAP Store zu erwerben. Aimtec ist Partner nicht nur von Asprova, sondern auch von SAP und rechnet damit, dass diese Funktionalität weltweit nutzbar sein wird.

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